Rundum & Vereinsmeisterschaft

Rund um Schluchsee und Vereinsmeisterschaft 2019

Tagelang hatten es die Wetterberichte im Vorfeld angekündigt: Die Hitzewelle verabschiedet sich pünktlich zum Wochenende, stattdessen kommen Gewitter, Regen und Kälte. Diese wenig erfreuliche Prognose war wohl der Grund dafür, warum sich am Samstag gerade einmal 21 Teams zur Langstreckenregatta Rund um den Schluchsee einfanden. Es ist erst wenige Jahre her, da waren es über 60 Mannschaften gewesen, die den sportlichen Jahreshöhepunkt des Segelverein Schluchsee nicht verpassen wollten.

Umso motivierter waren diesjährigen Teilnehmer der Rundum. Und wie so oft waren die Bedingungen dann gar nicht so schlimm, wie es uns die Genauigkeit vortäuschenden Wetterportale im Netz weis machen wollen. Am Samstag herrschte T-Shirt-Wetter, es blieb trocken und weder Blitze noch Stürme machten uns das Leben schwer. Allerdings schwächelte der Wind zeitweilig. Beim Start um 13 Uhr wehte noch ein Lüftchen, das die 21 Boote recht zügig zur ersten Rundungstonne in der Aha-Bucht brachte. Doch fortan lag der See wie in Öl gemalt da. Anderthalb Stunden lang beherrschte eine hartnäckige Flaute das Geschehen, die Boote standen wie angenagelt auf dem See.

Die Wettfahrtleitung entschied sich zur Bahnabkürzung und schickte die Boote von der Tonne beim Unterkrummenhof direkt zum gegenüberliegenden Ufer bei der Jugendherberge. Nach geduldigem Warten setzte dann endlich ein schöner Nordwestwind ein, der für eine schnelle Heimreise zur Ziellinie sorgte.

Eine solche Windentwicklung bevorteilt die langsameren Boote mit den hohen Yardstickwerten und benachteiligt umgekehrt die schnellen Boote. Da kannste selbst mit dem besten Regattatrimm nix machen… und so kam es, dass sich beispielsweise das bekanntermaßen schnelle Melges-24-Team um Jens Reimer mit dem vorletzten Platz zufrieden geben musste und der einzige teilnehmende Katamaran mit Moritz Weis und Annkatrin Lippert die rote Laterne ergatterte.

Die Gruppe der Laser Radial hatte hingegen allen Grund zum Jubel. Alle drei Podiumsplatzierungen gingen an junge Laser-Segler. David Weller gewann somit die Rundum, gefolgt von Thomas Nagel und Christina Schmücking. Jens Reimer und Team wurden mit dem Preis fürs schnellste Kajütboot getröstet (wobei auch der Trimaran von Familie Raue ein Anrecht darauf gehabt hätte; aber wer will schon seinen Renner zum Kajütboot downgraden…). Den Preis fürs schnellste Kielboot ersegelte Martin Albrecht.

Für den Sonntag mit den beiden zusätzlichen Läufen zur Vereinsmeisterschaft waren schwere Regenfälle angekündigt. Trotzdem fanden sich 13 Boote an der Startlinie ein. Einige davon stellten die Aufmerksamkeit der Wettfahrtleitung auf die Probe. Steuermanns- und Bootswechsel sowie fehlende Segelnummern sorgten dafür, dass bei der Auswertung nicht für Langeweile gesorgt war.

Erneut war das Wetter besser als vorhergesagt. Es gab gelegentlich etwas Sprühregen, aber das macht Seglern nichts aus. Viel wichtiger war, dass ein prächtiger Segelwind mit zweieinhalb bis viereinhalb Windstärken aus Nordwest wehte. Die Wettfahrtleitung legte einen recht langen Kurs aus, so dass alle Segler ihre Boote endlich einmal so richtig vorwärts bewegen konnten. Alle Teilnehmenden, darunter auch zwei Optis, kamen ohne Probleme über den Parcours. Sorgen machte allein die uralte Genua des FDs von Harald Johler/ Eduard Albrecht. Vom UV-Licht zermürbt, zerlegte sich das Segel zunehmend in seine Einzelteile. Obwohl der Erfolg somit am seidenen Faden hing, behielt das Team die Nerven und konnte beide Läufe am Sonntag gewinnen.

In der Gesamtwertung der Vereinsmeisterschaft waren jedoch konstant gute Platzierungen in allen drei Wettfahrten gefragt. Hier hatte erneut David Weller von der Segeljugend die Bugspitze vorn: Dank dreier sauberer Läufe ist er der verdiente Vereinsmeister 2019! Christina Schmücking war ebenfalls immer vorne dabei und belegte nur knapp dahinter den zweiten Platz. Als einzige in die Phalanx der Laser-Segler einbrechen konnten Markus Laden/ Martin Künzlen auf einer Ponant-Jolle, sie wurden Dritte.

Besonderes Lob verdienen die beiden wackeren Opti-Segler, die mit den Großen auf derselben Bahn segelten und nach Yardstick-Wertung gut ausgesehen hätten. Doch sie hatten eine eigene Opti-Vereinsmeisterschaftswertung, die in diesem Jahr von Philipp van Husen gewonnen wurde. Tom Raue wurde würdiger Zweiter.

Bei der Siegerehrung gab es rundum zufriedene Gesichter. Das Wochenende war viel schöner verlaufen, als man es sich im Vorfeld ausgemalt hatte. Die Segler bedankten sich beim Sportwart Jens Reimer für die tolle Organisation der Regatta und beim Regattateam für den reibungslosen Ablauf.

Nächstes Jahr wuppen wir dann wieder 60 Boote an der Startlinie, egal, was die Wetterberichte herumposaunen. Ehrensache, oder?

Euer Wettfahrtleiter Christian Stock