Rothaus Sommerregattaserie, eine Erfolgsgeschichte? 

Wer kann sich noch erinnern an Jürgen Bock wie er auf seiner Dyas jeden Sonntag um 12 Uhr mit dem Signal aus einer Tröte zum Start der Zwiebelkuchenregatta aufrief.

Es war ganz einfach, jeder der die Runde korrekt absegelte bekam einen Punkt, waren mehrere Boote der gleichen Klasse am Start bekam der Erste dieser Klasse 2 Punkte.

Die Teilnahme und Punkte notierte jeder selbst im Ergebnisbuch. Jürgen zählte alles am Ende der Saison zusammen und ermittelte den Zwiebelkuchen König, der dann bei einem rauschenden Zwiebelkönig Fest am Ende der Saison geehrt wurde. Der Zwiebelkönig des laufenden Jahres musste dann die Regatta und das Fest im Jahr darauf organisieren.

Soweit so gut. Das Format verlor jedoch jedes Jahr mehr und mehr an Attraktivität, was sich in geringen Teilnehmerzahlen widerspiegelte. Vor allem der sportliche Anspruch war vielen Seglern zu gering.

Da im gleichen Jahr die Wahl des Sportwarts auf mich fiel, setzten wir uns mit Felix zusammen um ein Format zu finden das dem sportlichen Anspruch gerecht werden könnte. Die „Rothaus Sommerregatta-Serie“ war geboren. Uns war klar, dass wir nicht überziehen dürfen und die Teilnehmer mit Regeln überfordern. Aber es musste eine Wertung möglich sein, um eine Rangliste für die Boote erstellen zu können. Wir entschieden uns für eine Wertung nach Bodensee Yardstick, die die speziellen Gegebenheiten am Schluchsee am besten abbildet.

Hohe Teilnehmerzahlen quer durch alle Bootsklassen bestätigten das neue Format. Gewinner der ersten Austragung war Dieter Semsek mit seinem Sohn Adrian vor Sebastian Moser mit Patrick Müller. Die einen auf einem Ponant, die anderen auf einem Tornado.

Insgesamt nahmen 76 Seglerinnen und Segler als Steuerleute und eine entsprechende Zahl an Vorschotern sowie 20 Jugendliche an der ersten Austragung der Serie mit 13 Regatten teil. Die Optimisten stellten mit 16 Teilnehmern ebenso ein großes Feld. Dabei zum Beispiel Moritz Dorau (Deutscher Meister U23 49er) und Moritz Weis (Junioren Weltmeister A-Cat) heute in der internationalen Spitze ihrer Bootsklassen.

Von Anfang an lag aber ein Schwachpunkt der Serie in der Wertung der „Allgemeinen Klasse“ nach Yardstick. Einige wenige Segler zweifeln immer wieder die Richtigkeit der Einstufung an um in der Regel besser eingruppiert zu werden, was ihre Chancen verbessern könnte. Dies führte zu einer Yardstick-Kommission Schluchsee, die die ganzen Werte überarbeitete und eine Revierliste erstellte. Damit waren die Diskussionen jedoch nicht vom Tisch, sondern es hatte den Anschein, dass jetzt erst recht die Werte angezweifelt wurden. Also entschied Sportwart Jens zusammen mit der Kommission wieder zurück zur Bodenseeliste zu gehen und nur die Boote in die Liste aufzunehmen, die in der Bodenseeliste nicht enthalten sind. Weitere zusätzliche Regeln die, in der Regel durch Drängen von Seglern aufgenommen wurden, machten das Regelwerk immer komplizierter. Zum Beispiel wurde auf Vorschlag der Jugend eine Vorschoter Regelung aufgenommen die es ermöglichte, dass ein Steuermann, der im Wesentlichen auch als Steuermann teilnimmt, auf einem anderen Boot als Vorschoter die von diesem Boot erzielten Punkte auf sein Steuermanns Konto angerechnet werden.

Eigentlich eine gute Idee, sollte sie den Jugendlichen die Möglichkeit eröffnen auf verschiedenen Booten teilzunehmen, ohne Nachteile bezüglich ihrer Steuermannswertung in Kauf zu nehmen. Angenommen wurde die Regel aber von keinem Jugendlichen.

Neue Regeln stehen natürlich immer mal wieder auf dem Prüfstand, wenn sie z.B. die Auswertung erschweren. Was die Punktevergabe bei Abbruch betrifft, auch eine neue Regel, sollten wir uns klar machen, dass ein inflationäres Anwenden, unsportlich für jene Segler werden könnte, die vernünftigerweise beschließen, bei amtlichen Starkwind- und Gewitterwarnungen des DWD zu Hause zu bleiben. Wenn wir diese Regel beibehalten wollen, sollte sie nur angewendet werden, wenn unerwartete Ereignisse eintreten. Sobald der Deutsche Wetterdienst warnt, wird vernünftigerweise kein Stegteam und kein Wettfahrtleiter einen Start in Betracht ziehen. Denn, wenn etwas passiert, wird sie/er daran gemessen.

Wie können wir also die Serie gestalten, dass die schrumpfenden Teilnehmerzahlen wieder ansteigen und der Spaß am gemeinsamen Segeln im Vordergrund steht. Dazu ist es sicherlich notwendig das Regelwerk zu entfrachten und die wichtigsten Vorgaben heraus zu stellen.

Viele Dinge wird Sportwart Jens in Gang setzen, wie z. B.

  • Eine Wettfahrtleiter Schulung für die Stegmannschaften und Teilnehmer

  • Startübungen in Theorie und Praxis

  • Schulung von Wegerechtsregeln

  • Evtl. Übungsregatten

  • Wetterkunde Seminar

  • Eventuelle Reduzierung der Anzahl von Regatten

  • Training in Theorie und Praxis für Kajütboote

  • Treffen zum Ideentausch zur Sommerregatta

  • Usw.

Ein Schwerpunkt wird auch die Einbindung der Jugendlichen und der Opti-Segler sein.

Schön wäre auch die verstärkte Teilnahme von Kiel- und Kajütbooten; über eine eigene Wertung müsste man dann Nachdenken.

Insbesondere wird man verstärkt darauf hinwirken und hinweisen müssen, dass dies eine Breitensportveranstaltung ist und die erste Zielgruppe die „Nicht Regattasegler“ sind; – und dass die Häufigkeit der Teilnehme einen entscheidenden Einfluss auf die Gesamtwertung hat. Natürlich sind unsere erfolgreichen Regattasegler herzlich willkommen, können sie doch auch hier als Vorbilder helfend und klärend Impulse geben.

Das Programm wird im Newsletter und auf der Homepage veröffentlicht.

Viel Grüße und eine schöne Winterzeit wünschen euch

Jens und Alexander