Rund-Um und Vereinsmeisterschaft

RundUm Schluchsee und Schluchsee-Meisterschaft 2023

Die Wetterberichte hatten seit einer Woche Gewitter, Regen und Starkwind prophezeit. Auch am
Morgen der RundUm-Regatta war noch von bis zu acht Windstärken die Rede, zudem sollte es
zeitweise schütten wie aus Kübeln. Wie viele Seglerinnen und Segler sich von dieser Prognose
abhalten ließen, an der traditionellen RundUm mitzusegeln, lässt sich mangels ausbleibender
Meldungen nicht genau sagen. Als berechtigt erwies sich jedenfalls die Aufforderung in der Einladung
zur Regatta: „Ignoriert zweifelshafte Wetterprognosen.“ Denn anders als vorausgesagt blieb es
trocken, die Gewitterzellen zogen großräumig vorbei, und der Wind wehte zwar kräftig, aber gerade
noch im segelbaren Bereich.

Als kurz nach 13 Uhr das Startsignal zur RundUm ertönte, hatten sich immerhin 21 von den 27
gemeldeten Booten auf dem Wasser versammelt. Manche Segler hatten es angesichts der knackigen
Böen vorgezogen, doch nicht anzutreten, einige brachen die Wettfahrt unterwegs ab, die meisten
wegen kräftezehrender Kenterungen. Der junge ILCA4-Segler Elias Kienzler beispielsweise war bereits
vor dem Start mindestens fünfmal einfach umgeweht worden, trotz weit aufgefiertem Großsegel. 17
Boote kamen letztlich im Ziel an. Glückwunsch! Das ist angesichts von Windspitzen bis zu 28 Knoten
in der Kaiserbucht (gemessen auf einem Begleitmotorboot) eine wirklich beeindruckende Leistung.
Obwohl die Bedingungen zeitweise grenzwertig waren, strahlten alle Teilnehmenden bei der
Siegerehrung. Langweilig war an diesem Tag sicher niemandem, es gab einige Stunts zu beobachten,
aber Materialbruch oder gar Verletzungen waren ausgebleiben. First Ship Home und auch berechnet
klarer Sieger der Rundum war das Team Sebastian Moser/ Moritz Weis auf einem Olympic Tornado.
Die beiden waren vorher noch nie zusammen auf einem Boot gesegelt, hatten ihren Katamaran erst
kurz nach knapp startklar und passierten die Startlinie erst anderthalb Minuten nach dem Startsignal.
Doch dann fegten die beiden erfahrenen Katamaransegler im Doppeltrapez stehend sowas von los,
dass alle anderen sie nur noch mit großem Abstand aus der Ferne bestaunen konnten. Der Kampf um
Platz zwei war deutlich enger. Das Korsar-Team Rainer Pohl/ Dieter Semsek musste sich nur knapp
dem Aero7-Segler David Weller geschlagen geben.
Am Sonntag versammelten sich dann 16 große Boote und drei Optis vor der Kaiserbucht, um in zwei
weiteren Läufen die Schluchsee-Meisterschaft auszutragen. Das Wetter war angenehm, die Sonne
ließ sich immer wieder blicken, doch der Wind war immer noch „fruity“, wie es im internationalen
Segel-Slang heißt. Die drei Opti-Kids bewiesen an diesem Tag nicht nur großen Mut, sondern auch
Segelkenntnisse, die so manchen Erwachsenen in den Schatten stellten. Während sich die jüngste
Teilnehmende Lucie Löbbicke vernünftigerweise vom Motorboot wieder an Land eskortieren ließ,
zogen ihre große Schwester Carla sowie Nick Rottmüller unbeeindruckt von den heftigen Böen ihre
Runden. Den Wanderpreis für die Schluchsee-Meisterschaft gewann dann am Ende Carla Löbbicke
mit zwei ersten Plätzen.
Eine klare Sache war die Meisterschaft auch bei den Großen. Zwei weitere erste Plätze bescherten
Sebastian Moser/ Moritz Weis den Sieg mit Minimal-Punktzahl. Den zweiten Platz belegte mit solider
Leistung David Weller, erneut knapp gefolgt von Rainer Pohl/ Dieter Semsek. Auf dem vierten Platz in
der Gesamtwertung folgte Clara Brenner mit ihrer Europe. Sie wurde somit verdiente
Jugendmeisterin, gefolgt vom erst 14-jährigen Tom Raue mit seinen Eltern auf einer Sailart 19 sowie
Mika Knöll und seinem Streamline-Team.
Fazit des Wochenendes: Es gab großen Sport und äußerst verdiente Meister/innen. Beim
abendlichen Feiern und Zusammenhocken gibt es aber noch gaaanz viel Luft nach oben. Anders als in
früheren Jahren scheint das RundUm-Wochende im Segelverein Schluchsee keinen Saisonhöhepunkt
mehr darzustellen. Schade.

Christian Stock

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Bilder Vereinsmeisterschaft